Mit Elfie fing meine Hundeverrücktheit an. Endlich konnte ich meine Eltern überzeugen, daß unbedingt ein Hund ins Haus gehört. " Aber
nur, wenn du dich auch darum kümmerst ". Keine Frage. Ich wollte ja unbedingt einen Hund. Nach langer Diskussion sollte es ein Collie sein. Nun war es damals gar nicht so einfach (ohne Internet und ohne
irgendeine Erfahrung) einen guten Züchter zu finden. Als ich mehrere Adressen und die dazugehörigen Zwingernamen hatte, fiel mir gleich die "Räuberhöhle" auf. Der Name gefiel mir auf Anhieb, weil er
irgendwie nicht so zum schönen und immer lieben Collie passte. Wir fuhren also zur Züchterin und sahen uns die Zuchthündinnen an. Wir waren uns sofort sympathisch und auch die Hündinnen gefielen mir. Sowohl vom
Aussehen, als auch temperamentmäßig (ich wollte ja kein Fellberg und langweiligen Hund). Als ich dann noch erfuhr, daß die Züchterin auf dem Hundeplatz arbeitet, stand mein Entschluß fest. Daß die eine Hündin
Schutzhund 1 hatte, sagte mir ja erstmal überhaupt nichts (war damals schon eine Seltenheit für eine Colliehündin). Im Nachhinein, mit dem späteren Wissen, hätte ich wahrscheinlich von ihr einen Welpen genommen.
Aber die andere Hündin war etwas verschmuster und ich als absoluter Neuling war davon etwas mehr angetan.
Im Frühjahr 1986 war es dann soweit. Leider konnte ich lange nicht vorbeifahren, da ein Welpe nach dem anderen verendete und keiner sagen
konnte warum. Es blieb nur eine Hündin übrig, die den Kampf gewonnen hat. So sah ich meine Elfie mit 8 Wochen das erste Mal. Alle waren unsicher, ob es dieser Welpe endgültig geschafft hatte. Sie war zu diesem
Zeitpunkt nicht viel größer als ein dickes Meerschweinchen. Da ich so nah wohnte, fiel die Wahl auf mich, weil die Züchterin ein Auge auf diesen Hund behalten wollte. Aber sie entwickelte sich, ohne Komplikationen,
weiter und wurde eine selbstbewußte große Hündin.
Da meine Züchterin Leiterin den Collieausbildungsplatzes war, wurde ich nach und nach an die Ausbildung rangeführt. Als Lehrling, ohne Auto,
bin ich damals Samstag früh 2 Stunden mit der Straßenbahn zum Hundeplatz gefahren. Und mittags die gleiche Strecke zurück. Das konnte schon damals niemand begreifen.
Dieser Ehrgeiz wurde irgendwann belohnt.
Im März 1988 haben wir unsere ZTP gemacht. Am gleichen Tag war dann auch noch die Körung
möglich, die sie super meisterte. K 6 (456) 6 7/33 Formwertnote Sg+ (für alle die sich noch auskennen) Zum Verständnis: Colliekörung in der DDR: lange Flucht, wie in der damaligen Schutzhund-Prüfung mit Angriff und "Stockschlag".
Im Mai 1988 haben wir dann die Begleithundprüfung mit 292 Punkten und V bestanden.
In der DDR gab es in der BH eine kleine Fährte, Unterordnung und Beute- und Wehrttriebsüberprüfung. Also noch anspruchsvoller als heute.
Nun wurde der Zwingername beantragt und im September 1988 bestätigt. Nun mußten auch die Eltern nochmal überzeugt werden und im Frühjahr
1989 gings dann los zum sorgfältig ausgewählten Deckrüden (Schutzhundprüfung und Körung). Leider klappte der Deckakt nicht und es gab keine Welpen.
Eine Untersuchung beim Tierarzt ergab eine Scheidenspange. Nach reiflicher
Überlegung wurde diese operiert und gehofft, daß es beim nächsten Mal klappen würde.
Der nächste Höhepunkt war im Oktober 1989 unsere Schutzhundprüfung, welche wir auch bestanden.
Es gab in der DDR wenig gekörte Collies mit Sch (die Hündinnen ließen sich an 1-2 Händen abzählen). Elfie war der Fünfer im Lotto.
Kurz darauf fuhren wir wieder zum Decken. Welpeninteressenten gab es jetzt noch mehr, als vor einem halben Jahr. Leider war auch dieser Deckakt nicht erfolgreich. Die OP war also fehlgeschlagen
.Eine nochmalige, radikalere, OP kam für mich nicht in Frage. Also habe ich mich von dem Zuchtgedanken verabschiedet.
Leider wurde durch die Wende " unser" Hundeplatz enteignet und dem ehemaligen Besitzer wieder
zurückgegeben. Man traf sich nun nur noch sporadisch zu Hundewanderungen u.ä.
Mit meiner Züchterin und ihrer Familie verband mich eine tiefe Freundschaft. Sie haben mich immer unterstützt und gefördert.
Elfie war ein Traumhund, die jede sich ändernde Lebenssituation mit mir gemeistert hat. Sie war Kummerkasten, Kumpel und Sportkamerad.
Noch heute, wenn ich irgendwo eine rote Colliehündin sehe, komme ich ins Schlucken.
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